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Tag 22: Sekretär und Chaiselongue

Gleich zweimal ist mir heute eine schwarze Katze über den Weg gelaufen. Fast fühle ich mich wie Donald Duck. Apropos: Eine Methode, um dessen chronisches Pech zu illustrieren, ist es ja jeweils, eine dunkle Regenwolke über seinem Kopf zu zeichnen, die ihre Position beibehält, wo auch immer er sich hinbewegt. In der Umgebung ist es währenddessen strahlend schön. Mir ging’s heute ähnlich wie Donald Duck. Nur dass ich die sich ständig mit mir fortzubewegen scheinende Wolke nicht als Unglück empfand – im Gegenteil. Denn nicht unter der prallen Sonne wandern zu müssen, war bei den heutigen Temperaturen sicherlich kein Nachteil.

Im Übrigen nehme ich mit einer gewissen Genugtuung zur Kenntnis, dass ich offenbar langsam in Form bin. So war ich nach etwa 25 zurückgelegten Kilometern fast enttäuscht, als ich bereits an meinem Etappenziel, dem schönen Klosterstädtchen Romainmôtier, ankam – und dies, ohne mich besonders erschöpft zu fühlen. Ok, die Etappe war topographisch nicht besonders anspruchsvoll und wird auch landschaftlich nicht als absolutes Highlight in Erinnerung bleiben. Zuerst ging’s ausgedehnt durchs Agrarland in den Yverdoner Vororten bis ins Städtchen Orbe, danach sanft bergan durch Wald- und Wiesengebiet, bis ich in Romainmôtier ankam.

Hier, in einem etwas verlotterten, aber sympathischen Hotel, bewohne ich ein Zimmer mit Blümchentapete, Sekretär und Chaiselongue. Auf letzterer fläze ich mich gerade, während ich diese Zeilen schreibe. TV-Gerät hat’s keines, dafür ein schönes antikes Radiogerät. Dufte – da kann ich vor dem Zubettgehen noch ein wenig Radio Beromünster hören.


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In Kürze:

Ausgangspunkt: Yverdon-les-Bains

Nächtigungsstation: Romainmôtier

Zurückgelegte Kilometer heute: ca. 25

Überwundene Höhenmeter heute: ca. 300

Durchwanderte Kantone: VD

Zustand körperlich: Sehr gut, derzeit fast keine Beschwerden

Zustand emotional: Gut

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