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Tag 17: Alpenblick ohne Alpen

Heute mal wieder eine etwas kürzere Etappe, dafür mit Bergankunft. Die fette Steigung gab’s gleich zum Frühstück, von Dombresson durchs nasse Gras hinauf bis zum langgezogenen Rücken des Mont d’Amin, auf dessen Gipfel sich ausgezeichnet rasten lässt. Angesichts dessen, dass ich im Hinblick auf mein Etappenziel für einmal mehr als genug Zeit hatte, tat ich das denn auch ausgiebig und genoss den Blick hinunter nach La-Chaux-de-Fonds.

Der Rest der Etappe darf dann – trotz des Rucksackes, der aufgrund frisch eingekauften Proviants heute wieder etwas schwerer wog als auch schon – als Genusswanderung bezeichnet werden. Vom ruhigen Mont d’Amin kam ich zum Col de la Vue des Alpes, der mit Riesen-Parkplatz, Hotel-Restaurant, Kiosk, Aussichtsterrasse und Rodelbahn ein rechter Rummelplatz ist. Nur von der “Vue des Alpes”, also dem Alpenblick, war leider nicht viel zu sehen. Überhaupt, wenn ich mich wettertechnisch bislang über irgendwas beklagen kann, dann über die mangelnde Fernsicht. Theoretisch hätte ich auf meiner Tour schon mehrmals den Montblanc, das Finsteraarhorn oder die Blüemlisalp gesehen, wie mir auf den grossen Aussichtstafeln jeweils verkündet wird. In Realität habe ich bisher noch keinen einzigen Berg über 2000 Meter gesehen. Aber was soll’s! Und wenn das der Preis ist für das ansonsten wirklich grossartige Wetter, bezahle ich diesen nur zu gerne.

Das Genusswandern ging – wiederum nach ausgiebiger Pause in Vue des Alpes – dann noch ein knappes Stündchen weiter, in gemütlichem Tempo zum Tête de Ran, unter dessen Gipfel ein Hotel liegt, in dem ich heute nächtige. Das Zimmer ist gross, sauber und gemütlich – da verzeiht man auch die übertrieben schweizerische Kleinlichkeit, Geld zu verlangen für die Kleinigkeiten (z.B. eine Mineralwasserflasche oder ein Taschen-Nähset), die im Zimmer auf einen warten. Und das Frühstücksbuffet kostet auch extra. Darauf werde ich morgen verzichten und stattdessen früh losziehen. Denn im Unterschied zu heute wartet wieder ein grösserer Brocken.

In Kürze:

Ausgangspunkt: Villiers

Nächtigungsstation: Tête de Ran

Zurückgelegte Kilometer heute: ca. 12

Überwundene Höhenmeter heute: ca. 700

Durchwanderte Kantone: NE

Zustand körperlich: Ok – der Rücken erholt sich von der schweren Last, den Füssen geht’s verhältnismässig ausgezeichnet

Zustand emotional: Wunderbar

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